In Memoriam

 

Georg J. Krajewski
 

22. April 1925 - 18. Dezember 2007



Georg Krajewski

In Erinnerung an einen Freund

Georg Krajewski war ein Maler, der die Farben zum Klingen brachte.

 

Der Künstler wurde 1925 in Warschau geboren. Er absolvierte zunächst ein Studium am Warschauer Konservatorium mit den Schwerpunkten Harmonie- und Kompositionslehre. Er war als Pianist und Komponist tätig, bevor er sich in den 50er Jahren für die Malerei als primäres künstlerisches Ausdrucksmittel entschied. 1958 siedelte er Bundesrepublik über. Ab 1969 war er freiberuflich tätig. Seit 1978 lebte Georg Krajewski im alten Schulhaus in Rehweiler, das er gemeinsam mit seiner aus Kusel stammenden Frau Luise zum Atelier und Wohnsitz umbaute.

 

Georg Krajewski war Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler (BBK), in der Künstlergilde Esslingen und im Kunstkreis Kusel. Einige seiner Ausstellungen entstanden in Zusammenarbeit mit der Kunsthandlung Schröck-Schmidt, Neckargemünd.

 

Die Malerei von Georg Krajewski war geprägt durch seine Tätigkeit als Musiker. Seine Bilder, die als Psychogramme von Seelenzuständen zu sehen sind, entwickelte er aus dem Zusammenspiel von Farbklängen. Er arbeitete allerdings auch in Phasen, in denen er sich zwischen der reinen Abstraktion und der Gegenständlichkeit bewegte. Einerseits konstruierte Georg Krajewski kühl kalkulierte Farbfeldmalereien auf Tapetenbahnen, andererseits malte er regelrechte Farborgien, wenn er die Farbe scheinbar ohne Kontrolle über die Leinwand spritzte.

 

Seine Freunde schätzten seine Belesenheit, seinen kritischen Geist und den Witz, mit dem er die Kunst zu kommentieren musste. Die Kunstszene der Region hat er mit wichtigen Beiträgen bereichert. Bei vielen Kunstkreis-Ausstellungen zählten seine Bilder zu den Höhepunkten.

 

Die Stadt Kusel ehrte Georg Krajewski vor zwei Jahren mit einer großen Ausstellung im Stadt- und Heimatmuseum. Derzeit sind einige seiner Großformate im Westpfalz-Klinikum Kusel zu sehen.

 

Georg war wie seine Malerei: kraftvoll und expressiv. Solange es ihm möglich war, arbeitete er täglich in seinem Atelier.  Wenn ich ihn besuchte, lief meist Musik, zu der er malte. Oft übermalte er dabei auch schon fertig wirkende Bilder. Die Malerei war für ihn ein Lebenselixier.

 

So ist es auch verständlich, dass er seine geliebte Umgebung nicht mehr verlassen wollte, nachdem er seit dem Jahr 2006 auf den Rollstuhl angewiesen war. Seine Frau Luise pflegte ihn in den letzten Monaten seines Lebens in seinem Atelier.

 

Mein Freund Georg verstarb am 18. Dezember 2007 in Rehweiler.

 

Michael Seyl

 

18.12.2007

 

 


Publikationen (Auswahl):

"Der Kunsthandel", Zeitschrift für Bild und Rahmen, Forum Kunst: Georg Krajewski - Ateliergespräch, 4/93 Dr. Alfred Hüthig-Verlag Heidelberg

"Georg Krajewski", Katalog, Selbstverlag, 1993

Michael Seyl, "Bildende Kunst im Raum Kusel", 1994, S. 50/51

"Spektrum", Ausstellung im Landtag Mainz, herausgegeben vom Kunstkreis Kusel, 1996, S. 32/33

Rundfunkinterview, Südwestfunk, 17. August 1995

Fernsehinterview, Südwest 3, Landesschau, 15. Juli 1996


Gruppenausstellungen (Auswahl):
 
1970 - 86: Frankfurter Künstlerclub, Nebbinsches Gartenhaus, Frankfurt/Main
1978: Pupille Rathaus Hanau/Main
1994: APK Tuchfabrik Kusel; Bildende Kunst im Raum Kusel, Tuchfabrik Kusel
1995: APK Wasgauhalle Primasens; 10 Jahre Kunst u. Projekt Schloss Schwetzingen
Kunstmesse Pirmasens
1996: Landtag Mainz, Amtsgericht Kusel, Stadtmuseum Kusel, Kreissparkasse Kusel,
Vier Künstler Kunstkreis-Galerie Kusel

Einzelausstellungen (Auswahl):
 
1980: Kunst in Farbe, Volksbank Glan-Münchweiler
1987: Kunst in Farbe, Frankfurter Künstlerclub, Nebbinsches Gartenhaus, Frankfurt/Main
1993 Schloss Schwetzingen
1994: Expressis coloris, Kunsthandlung Schröck-Schmidt, Neckargemünd
1996: Stadtkirche Kusel
1997: Stadtkirche Kusel
2005: Stadt- und Heimatmuseum Kusel

Werke (Auswahl):

Ohne Titel
Acryl, Öl, Stoffcollage auf Hartfaser, 1.25 x 0.83 m, 1994
 
 

Triptychon
Acryl, Öl, Stoffcollage auf Leinwand, je 1.70 x 1.20 m, 1994/96
 
 

Konstruktionen - erlebnismäßiger und metrischer Aktionsraum -
Ausschnitt, Tapetenbahnen, je 1.30 x 0.53 m, Acryl


Redaktion: Michael Seyl

(letzte Bearbeitung: 25. April 2014)
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